Nix

Sascha Brylla · Martin Maeller

29. Juli 2016 bis 28. August 2016
Vernissage: Donnerstag, 28. Juli 2016, 19.30 Uhr
Finissage: Sonntag, 28. August 2016, 19.30 Uhr

Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie.

Postkarte 'NIX'

Bis zur Vergrauung und Schwärzung hin ausgereizte Sättigung: Da sind nun alle Farben, oder auch keine
mehr. Fehlt der Farbe der Farbton, so geht die Sättigung gegen null. „Unbunt“, so nennt man das. Es geben
nur die Spuren einen Hinweis auf das, was einmal war. Das Abstrakte und Reduzierte, das Spröde
und Leise – ein unverfrorenes Understatement. Die Restsättigung generiert einen scheinbar unechten
Zustand.


Sascha Brylla, N (Nachts), 2015, Öl auf Leinwand, 130 cm x 155 cm, Foto: Sascha Brylla

Sascha Brylla, N (Nachts), 2015, Öl auf Leinwand, 130 cm x 155 cm, Foto: Sascha Brylla

Fast nichts? Oder kann man auch sagen: Fast alles? Graue Bilder. Schwarze Objekte. Natürlich haben sie
eine Bedeutung, sie verweisen auf eine Richtung: fundamental issues, moralische Vorstellungen, Imaginationsanreize.
Sie sind alles oder nichts. Und sie sind immer mehr, als der Kontext, in den man sie einbettet.
Sie sind vakuumierte, kulminierende Paradoxa. Inhaltsschwanger und leer, belanglos und substanziell,
zu anstrengend und zu leicht bekömmlich.Ein Grau als Grund, das alles sein will und kann. Auf Sascha Bryllas Malereien finden sich Momente lokaler
Dunkelheit. Schatten, welche die Notwendigkeit der Vervollständigung
provozieren, unsere Wahrnehmung fordern, sich am Ende aber doch einer letzten Deutung widersetzen.
Die Bilder thematisieren das Symptom des Fehlens. Zeigen auf, was nicht ist, und zeugen so von der
Sehnsucht nach dem Verschwundenen. Sie bieten Raum für Reflexionen die – ganz abhängig vom Betrachter
– Assoziationen und Erinnerungen aufdecken. Sie bergen immer wieder aufs Neue Schöpfungsbilder
aus unserem Inneren und verankern diese, zumindest für den Augenblick, in der Welt.


Martin Maeller, o. T., Blei, 87 x 15 x 3 cm, Foto: Martin Maeller

Martin Maeller, o. T., Blei, 87 x 15 x 3 cm, Foto: Martin Maeller

Martin Maeller schafft fortwährend Formen, die in ihrer überschaubaren Einfachheit so fassbar wie Dekorationsobjekte
sind. Objekte, die auf nichts anderes als auf sich selbst verweisen, die stumm bleiben,
die durch ihr Schweigen Misstrauen erzeugen. Dieses Misstrauen stellt vertraute Wahrnehmungen in
Frage und lässt zugleich neue Bedeutungen zu. Maellers künstlerische Arbeiten orientieren sich an alchemistischen
Richtlinien, die im Diskurs zwischen Materialismus und metaphysischer Dimension verharren.
Sie führen über die sinnlich erfahrbare Welt hinaus, stürzen in Ungewissheit oder laden dazu ein,
sich auszuschweigen.


Koordination: Rebekka Hofmann