ARKTIS – Zeichnung als Expedition

Michael Glasmeier · Nanne Meyer · Christian Pilz · Matthias Ruthenberg · Christian Schiebe · Elisabeth Sonneck · Bente Stokke · Oliver Thie

24. November 2018 bis 13. Januar 2019
Vernissage: Freitag, 23. November 2018, 19.30 Uhr
Finissage: Sonntag, 13. Januar 2019, 19.30 Uhr

Arktis-Literaturabend: Freitag, 4. Januar 2019, 20.00 Uhr
Gunnar Hermann liest aus dem Roman „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“ von Christoph Ransmayr

Geschlossen vom 24.12.2018 bis 1.1.2019

Postkarte "ARKTIS - Zeichnung als Expedition"

Der Essay »Cold Genius. Die Arktis aus der Ferne betrachtet.« von Michael Glasmeier stellt die konzeptionelle Grundlage für die Zeichnungsausstellung ARKTIS dar. Von einem fremdelnden Staunen über die Anwesenheit von Schlittenhunden in der Großstadt abgestoßen, macht Glasmeier die faszinierende Entdeckung von der Arktisexpedition als einem bedeutenden Gleichnis zur künstlerischen Produktion. Inspiriert von seinem Aufsatz, wird in der Ausstellung das „Weiß“ der Arktis in eine Zeichnungsmetapher überführt und zeigt risikofreudige Expeditionen ins Noch-Nicht. Jene abenteuerlichen Wege auf dem Papier thematisieren die in der Ausstellung gezeigten acht Künstler*Innen auf unterschiedliche Weise.

Oliver Thie erforscht anhand wissenschaftlicher Methodik zeichnend die sichtbare Welt, die sich sonst dem Sehen-Können entziehen würde. Ebenso mikrokosmisch, jedoch im erdachten Raum bewegen sich die Zeichnungen von Christian Pilz, die von organischen, biomorphen Strukturen und präziser Wiederholung geprägt sind. Nanne Meyer interpretiert das Zeichnen als Unterwegssein in diesem Kontext makrokosmisch, wenn sie in ihren „Plänen zum gezielten Umherirren“ das Nicht-Wissen kartographiert. Christian Schiebe zeigt „eingekremte Kreise und korrigierte Gitter“, Zeichnungen, die sich erst beim Zeichnen selbst konkretisieren, Assoziation zum Realen aufkommen lassen, aber dennoch eine Distanz dazu halten und so ihren eigenen Raum und Charme bewahren. Dass eine Zeichnung nicht automatisch ein Bild sein muss, verdeutlicht das skulpturale Werk von Bente Stokke. Für sie bedeutet Zeichnen: „Doing time“. Durch ein oftmals klar definiertes Regelwerk erstellt sie Zeichnungen, die in Relation zu ihrem Körper und ihren Bewegungen im Raum stehen. Auch Elisabeth Sonneck thematisiert den räumlichen Aspekt einer Erkundung ins Ungewisse. Mit einer abenteuerlichen Installation von Rollenbildern, balanciert die Künstlerin ihre Papierbahnen vor Ort immer wieder auf ein Neues aus. Einen weiteren wichtigen Bestandteil zur Expedition ins Weiß stellen die Künstlerbücher von Matthias Ruthenberg dar. In einer Vitrine zeigt er poetische Gedankenräume, die sich objekthaft, zeichnerisch und auch wortsprachlich manifestieren. An die Sprache anknüpfend, liefert Michael Glasmeier einen literarischen Beitrag. In „Auf Walfang im südlichen Eis“ wird die Verbindung von Bild, Sprache und Imagination durch die Zuhilfenahme von Typographie fein ausgelotet – was offenkundig bleibt, ist das Weiß.

Alle künstlerischen Positionen eint die Suche nach der eigenen Zeitlichkeit und die künstlerische Forschung an den Rändern jedes Spektakels. »In der Stille „anderen das Kommen überlassen“, das ist es, was die Arktis uns lehren kann, auch auf die Gefahr des Scheiterns hin.« (Michael Glasmeier)

Kuratiert von Kristina Berning und Christian Schiebe

 

Künstler: Oliver Thie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstlerin: Nanne Meyer

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstler: Matthias Ruthenberg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstler: Christian Schiebe

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstlerin: Bente Stokke